

BEDEUTUNG
CREATING EVIDENCE FOR THE USE OF HYPERTONIC SALINE IN PEOPLE WITH PRIMARY CILIARY
DYSKINESIA – HELP-PCD

HINTERGRUND
Die Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD) ist eine autosomal-rezessive genetische Erkrankung, die mit Defekten der Zilienfunktion in der Lunge einhergeht. Sie ist mit einer Verschlechterung des Schleimabtransports assoziiert und führt zu einer Abnahme der Lungenfunktion mit einer eingeschränkten mukoziliären Clearance. Um die Lungenfunktion zu verbessern, Atemwegsobstruktionen zu reduzieren und die Lungenmorphologie bei Jugendlichen und Erwachsenen mit PCD günstig zu beeinflussen, kann eine verbesserte Schleimhauthydratation von Vorteil sein. Die Inhalation isotonischer Kochsalzlösungen dient dabei allein der Befeuchtung der Atemwege. Hypertone Kochsalzlösungen weisen dagegen einen höheren Salzgehalt auf. Deswegen verflüssigen sie den Schleim in den Atemwegen und unterstützen die Zilien bei der Reinigung einer stark verschleimten Lunge.
Ziel der vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) geförderten Studie ist es daher, einen Konzeptnachweis für die Verwendung von vernebelter, hypertoner Kochsalzlösung (MucoClear®, 6%ige Inhalationslösung) bei PDC zu erbringen. Definiert als primärer Endpunkt ist die Verbesserung des Lungen-Clearance-Index (LCI). Sekundäre Endpunkte sind die Verbesserung von Lungenfunktion, Lebensqualität und körperlicher Leistungsfähigkeit. Des Weiteren schaut die Studie auf das Auftreten etwaiger Exazerbationen sowie auf die Lungenmorphologie bei Personen mit einer PCD.
Zu den zu beurteilenden klinischen Parametern gehören:
- Ventilationsinhomogenität, bewertet anhand des LCI
- Lungenfunktion, bewertet anhand des ppFEV1
- Zeit bis zur ersten pulmonalen Exazerbation (explorativer Endpunkt)
- Lungenmorphologie (bewertet anhand der Magnetresonanztomographie (MRT) (explorativer Endpunkt) bei erwachsenen Patienten
Die Studie soll Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung von Patienten mit hypertoner Kochsalzlösung liefern und ihre Überlegenheit gegenüber einer Behandlung mit isotonischer Kochsalzlösung untersuchen.

STUDIENZIEL
Hypertone Natriumchloridlösung für Patienten mit Primärer Ciliärer Dyskinesie: Wie groß ist die Evidenz?
In der Therapie der HELP -PCD (Primäre Ciliäre Dyskinesie) wird auch Kochsalzlösung eingesetzt. Eine interventionelle Studie vergleicht nun den Nutzen von hypertoner (6% NaCl) und isotoner Kochsalzlösung (0,9%) hinsichtlich der Verbesserung von Schleimlösung und Atemfunktion in dieser Indikation.
Primäres Studienziel
- Bestimmung der Wirksamkeit einer inhalativen Therapie mit hypertoner Kochsalzlösung (6 %NaCl, steril) anhand des LCI bei Patienten mit PCD im Alter von ≥12 Jahren.
Sekundäre Studienziele
- Bestimmung der Wirksamkeit einer inhalativen Therapie mit hypertoner Kochsalzlösung (6% NaCl, steril) auf die Lungenfunktion bei PCD im Alter von ≥12 Jahren. Als Parameter herangezogen wurden unter anderem eine Veränderung des (prozentual prognostizierten) forcierten exspiratorischen Volumens pro Sekunde (pp)FEV1), der forcierten Vitalkapazität ((pp)FVC) und des forcierten (mittleren) exspiratorischen Flusses ((pp)FEF25-75).
- Bestimmung der Wirksamkeit der inhalativen Therapie mit hypertoner Kochsalzlösung (6% NaCl, steril) auf die Veränderung der selbstberichteten Lebensqualität (QOL) durch Analyse von altersspezifischen QOL-PCD, der modified Medical Research Council [mMRC] breathlessness scale sowie der EQ-5D-5L Fragebögen.
- Bestimmung der Wirksamkeit der inhalativen Therapie mit hypertoner Kochsalzlösung (6% NaCl, steril) auf die körperliche Leistungsfähigkeit, gemessen anhand der Zunahme der zurückgelegten Strecke im 6-Minuten-Gehtest (6MWT).
Explorative Ziele
Bestimmung der Wirksamkeit einer inhalativen Therapie mit hypertoner Kochsalzlösung auf die Zeit bis zur ersten pulmonalen Exazerbation bei pwPCD im Alter von ≥12 Jahren durch den Vergleich der mittleren Dauer bis zur ersten pulmonalen Exazerbation nach Tag 0 in den Interventions- und Kontrollphasen.
Explorative Sub-Studien
Sub-Studie I
Bewertung der kontrastmittelfreien MRT-Untersuchung der Lunge als Endpunkt für Interventionsstudien an erwachsenen Patienten mit PCD durch Analyse der Veränderung des belüfteten Lungenvolumens.
Sub-Studie II
Etablieren einer Biomaterialsammlung von PCD-Patienten im Rahmen der klinischen Routine. Sie können für Analysen in zukünftigen translationalen Forschungsprojekten eingesetzt werden, die sich unter anderem mit pulmonaler und systemischer Entzündung sowie dem Einfluss modifizierender Gene auf den zugrundeliegenden genetischen Defekt befassen.

ZEITRAHMEN
01.05.2024 – 31.12.2026

STUDIENTEILNEHMER
Patienten im Alter von ≥ 12 Jahren mit positiver PCD-Diagnose (n=92)

STUDIENORTE
8 bis 10 deutsche universitäre oder außeruniversitäre Studienzentren mit gut ausgebauter Infrastruktur und PCD-spezifischer Expertise

STUDIENTYP/ METHODIK
Sonstige klinische Prüfung nach Berufsrecht

STUDIENDESIGN
Multizentrische, randomisierte, doppelblinde, kontrollierte, Crossover, Proof-of-Concept (PoC) Studie mit einem Medizinprodukt, bestehend aus zwei Behandlungsarmen hinsichtlich der Therapie der PCD mit isotoner oder hypertoner Natriumchloridlösung über einen Zeitraum von 28 Wochen
Experimentelle Intervention: Inhalation einer hypertonen Kochsalzlösung (6% NaCl) zweimal täglich 4 ml über das eFlow®rapid Inhalationssystem für 8 Wochen
Kontrollintervention: Inhalation einer isotonen Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) zweimal täglich 4 ml über das eFlow® rapid Inhalationssystem für 8 Wochen
Run-in/Washout: Inhalation einer isotonen Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) zweimal täglich 4 ml über ein eFlow ®rapid Inhalationssystem für 4 Wochen
Die Gesamtdauer der Interventionellen Studie sollte für einen Teilnehmer 28 Wochen betragen, einschließlich einer 4-wöchigen Run-in-Phase, zwei aufeinanderfolgenden 8-wöchigen Crossover-Phasen, die durch eine 4-wöchige Auswaschphase voneinander getrennt sind, und schließlich einer 4-wöchigen Nachbeobachtungsphase.

BETILIGUNG VON CAPNETZ
Die CAPNETZ STIFTUNG ist der Sponsor der Studie und verantwortlich für das Studienmanagement, die Biometrie, das Sicherheitsmanagement, die Qualitätssicherung, die Programmierung des zentralen Datenerfassungssystems, das Monitoring und Datenmanagement und die abschließende Auswertung der Studie. Die CAPNETZ STIFTUNG ist zudem für alle regulatorischen Angelegenheiten, wie Ethikeinreichung und die Registrierung der Studie, verantwortlich. Die praktische Umsetzung der DZL-geförderten HELP-PCD-Studie erfolgt hauptsächlich in enger Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsstelle der CAPNETZ STIFTUNG und den teilnehmenden DZL-Partnerstandorten Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease (BREATH), Berlin Institute of Health (BIH) der Charitè und Comprehensive Pneumology Center Munich (CPC-M).
Die Datenerhebung und Biomaterialsammlung erfolgen durch die CAPNETZ STIFTUNG in Kooperation mit der Hannover Unified Biobank (HUB) und dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der MHH, sowie den DZL-Standorten und weiteren patientenrekrutierenden Kliniken in Bochum, Jena und Münster.
Die gesammelten Bioproben stehen DZL- und CAPNETZ-Forschern und externen Partnern auf Anfrage auch für spätere Analysen im Rahmen fachspezifischer Fragestellungen zur Verfügung. Da PCD eine seltene und wenig erforschte Krankheit ist, können diese Biomaterialien für die translationale Forschung zu PCD und Bronchiektasie von unschätzbarem Wert sein.
Das elektronische Studienmanagementsystem (EDC) zur zentralen Datenerfassung wird von der Webspirit Systems GmbH, einem ISO-9001 zertifizierten Unternehmen, auf Anforderung der CAPNETZ STIFTUNG entwickelt und gepflegt.