PROGNOSIS

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Studienportal

BEDEUTUNG

The PROspective German NOn-CF BrochiectaSIS Patient Registry/ DEUTSCHES NON-CF-BRONCHIEKTASEN PATIENTENREGISTER

HINTERGRUND

Bronchiektasen sind typisch für eine zystische Fibrose (CF, cystic fibrosis, Mukoviszidose). Es gibt aber auch sogenannte Non-CF-Bronchiektasen, die nicht mit einer cystischen Fibrose assoziiert sind. Dabei handelt es sich um einen heterogenen Erkrankungskomplex mit einer Vielzahl möglicher Ursachen.  Entsprechend hoch sind die diagnostischen und im Weiteren auch die therapeutischen Herausforderungen. Der chronisch-progrediente Krankheitsverlauf und die begleitenden klinischen Beschwerden gehen mit einer außerordentlichen Belastung für den Patienten einher. Alltagsfähigkeit und soziale Teilhabe werden zunehmend eingeschränkt. 

Non-CF-Bronchiektasen sind gekennzeichnet durch eine anhaltende Dilatation der Bronchien und Bronchiolen. Ihre Pathophysiologie ist nicht vollständig geklärt. Ein weitgehend akzeptiertes Modell beschreibt einen „Teufelskreis“ aus Entzündung, Schädigung der Atemwege, Sekretverhalt und vermehrter bakterieller Besiedelung der Bronchialschleimhaut. Vermutlich handelt es sich bei den dilatierten Bronchien um den gemeinsamen Endpunkt verschiedener heterogener bronchialer Krankheitsbilder, die für chronische Entzündungen der Atemwege prädisponieren. Die Ätiologie der Bronchiektase reicht damit von strukturellen und chronisch obstruktiven Schädigungen über lokale und systemische Infektionen bis hin zur Immunsuppression.

Anders als bei genetisch bedingten CF-Bronchiektasen, deren ursächlicher Gendefekt bekannt ist, sind Non-CF-Bronchiektasen nicht vererbbar. Die Behandlung von Bronchiektasen muss sich deshalb auch an deren Ätiologie orientieren und spezifisch abgestimmt werden. Ein Aspekt, der bei der PROGNOSIS-Register-Studie im Fokus steht. 

Die aktuelle Datenlage zu „Non-CF-Bronchiektase“ ist begrenzt. Zwar wurde die Diagnose im Verlauf des letzten Jahrhunderts zunehmend häufiger gestellt. Die Kenntnisse über die meisten angewandten Therapien sind jedoch nach wie vor eher dürftig – Folge eines eklatanten Mangels an epidemiologischen, grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Studien. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass auch zu Beginn der Studie in 2015 noch keine zugelassene Pharmakotherapie für diese Indikation existierte. Erforderliche Verordnungen müssen jenseits der eigentlichen Zulassung „off label“ erfolgen. Ein Mehr an Information zu Wirksamkeit und Sicherheit möglicher therapeutischer Strategien ist deshalb für die Entwicklung wirksamer Therapiestrategien und Behandlungskonzepte zwingend.

Mit der PROGNOSIS-Register-Studie wird nun deutschlandweit eine nationale, repräsentative, prospektive, beobachtende und longitudinale Datenbank aufgebaut. Innerhalb des Registers für Non-CF-Bronchiektasen sind derzeit mehr als 1.700 Patienten an mehr als 25 Studienzentren eingeschlossen worden. 

PROGNOSIS arbeitet eng mit dem europäischen Bronchiektasen-Register EMBARC (The European Multicentre Bronchiectasis Audit and Research Collaboration) zusammen, das durch die europäische Fachgesellschaft European Respiratory Society (ERS) als Clinical Research Collaboration gefördert wird. Die Daten aus PROGNOSIS repräsentieren Deutschland innerhalb des europäischen Bronchiektasen-Registers EMBARC.

STUDIENZIELE

Das deutsche Bronchiektasen-Register PROGNOSIS (The Prospective German Non-CF-Bronchiectasis Registry) hat im dritten Quartal 2015 mit der Rekrutierung der ersten Patienten begonnen.

Die Ziele von PROGNOSIS sind u.a.:

  • der Auf- und Ausbau eines deutschlandweiten, repräsentativen, prospektiven, beobachtenden (nicht-interventionellen) und longitudinalen Patientenregisters, in dessen Datenbank  erwachsene Patienten von 25-35 Zentren sektoren-übergreifend, d.h. von pneumologischen Praxen bis hin zu Universitätskliniken, rekrutiert werden,
  • die Beantwortung wichtiger epidemiologische Fragen, z.B. wie die Verteilung der Ätiologien und die Erfassung der aktuellen Versorgungsrealität von Non-CF-Bronchiektasen (inkl. Lebensqualität, Gesundheitsökonomie und Pharmakoepidemiologie),
  • die Etablierung eines rationalen Schemas für die Differentialdiagnostik sowie prognostischer Marker für Non-CF-Bronchiektasen,
  • die Erleichterung des Zugangs zu zukünftigen klinischen Studien für die teilnehmenden Zentren,
  • die Erstellung einer deutschsprachigen Leitlinie zu Diagnostik und zum Management von Non-CF-Bronchiektasen im Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V.,
  • die Unterstützung des Aufbaus eines translationalen Forschungsnetzwerks zu Non-CF-Bronchiektasen in Deutschland und Europa,
  • die Nachverfolgung der entstehenden Gesundheitsleistungen und Gesundheitskosten

ZEITRAHMEN

seit 2016 fortlaufend

STUDIENTEILNEHMER

Es sollen erwachsene Patienten mit der Diagnose einer Bronchiektasie, aber ohne Hinweis auf eine Cystische Fibrose  eingeschlossen werden. Sie werden mindestens über einen Zeitraum von drei Jahren nachbeobachtet. Von 500 Patienten werden derzeitig Biomaterialien für die weitere Erforschung der Erkrankung in einer Biomaterialbank gesammelt und Forschern zur Verfügung gestellt.

STUDIENORTE

25 deutsche Studienzentren

STUDIENTYP/ METHODIK

Multizentrische prospektive und longitudinale Beobachtungsstudie in Deutschland

BIOMATERIALSAMMLUNG

Sputum, Serum, EDTA-Plasma, EDTA-Vollblut, Urin

VISITENSTRUKTUR

PARTNER

CAPNETZ STIFTUNG, MHH, BREATH/DZL, EMBARC European Bronchiectasis Registry, Hannover Unified Biobank (HUB), 2mt Software GmbH

Der Aufbau des PROGNOSIS-Registers wurde durch die Unterstützung der Firmen Bayer, Grifols, Novartis, Insmed und Infectopharm ermöglicht. 

Derzeit wird im Rahmen eines Kooperationsprojektes  des DZL mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)  eine Biobank aufgebaut, um Biomaterial für die Beantwortung der Ziele des Kooperationsprojektes und auch anderen wissenschaftlichen Projekten zur Verfügung zu stellen.

ROLLE VON CAPNETZ

An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat das Thema der Non-CF-Bronchiektasen einen hohen Stellenwert, sodass der Aufbau des PROGNOSIS-Registers maßgeblich von ärztlichen Mitarbeitern der MHH initiiert und koordiniert wird. Bei der Planung und Durchführung der Registerstudie haben die leitenden Akteure des Registers kompetente Unterstützung.

Der DZL-Partner CAPNETZ STIFTUNG unterstützt das deutsche Bronchiektasen-Register PROGNOSIS im Rahmen der Programmierung der Studiendatenbank zu klinischen Datenerfassung, der Einreichung der Studienunterlagen bei den Behörden, der Rekrutierung der teilnehmenden Zentren, dem Datenmanagement und der Zusammenarbeit mit den beteiligten Studienzentren innerhalb des wissenschaftlichen Netzwerkes. Derzeitig wird unter Nutzung der etablierten Biomaterial-Logistik der CAPNETZ STIFTUNG im Rahmen einer Studienvisite Biomaterial  von 500 Studienpatienten zum Aufbau einer zentralen Biomaterialbank gesammelt. 

Anfang des Jahres 2023 wurde PROGNOSIS assoziierter Partner im DZL. Innerhalb von BREATH (Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Hannover), dem Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) an der MHH, erfährt PROGNOSIS Unterstützung hinsichtlich des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Homepage des Bronchiektasen-Registers PROGNOSIS: www.bronchiektasen-register.de